Achtung bei Kontoeröffnung mit Video-Ident
Unseriöse Jobangebote haben in letzter Zeit etliche ahnungslose und jobsuchende Menschen in die Geldwäsche-Falle tappen lassen. Wie genau der Trick mit der Kontoeröffnung im Video-Ident-Verfahren funktioniert und warum die Opfer zusätzlich wegen Geldwäsche angezeigt werden, erkläre ich in diesem Bericht.
Betrüger brauchen fremde Bankkonten. Dieses Problem lösen die Cyberkriminellen ganz einfach, indem sie sich „Finanzagenten“ suchen. Diese finden sie beispielsweise über Jobportale aber auch über Facebook Nachrichten und Ebay-Kleinanzeigen.
Darüber werden Menschen angeworben, die als „Kontotester“ oder „Video-Ident-Verfahren-Tester“ arbeiten und ein Bankkonto eröffnen sollen.
Noch dreister wird es, wenn die Kriminellen gar nichts von einer Kontoeröffnung erwähnen und Scans vom Personalausweis, (Video-)Selfies mit dem Personalausweis in der Hand sowie klassische Bewerbungsunterlagen mit allerhand persönlichen Daten fordern. Dann haben die Täter leichtes Spiel und können mit diesen Unterlagen ohne jede Schwierigkeit ein Bankkonto eröffnen.
Bewerber, die sich an die Anweisungen der Abzocker halten, haben keine Chance.
Die übersandten Unterlagen, Fotos und Videos reichen aus, um über Apps auf dem Smartphone eine Bankkonto anzulegen.
Natürlich auf den Namen des Bewerbers und ohne dessen Wissen. Weil der komplette Schriftverkehr über die Abzocker läuft, bekommt weder das Opfer noch die Bank etwas von dem Betrug mit und die Täter haben leichtes Spiel.
Was machen die Betrüger mit dem Bankkonto?
Cyberkriminelle haben oftmals leichtes Spiel, aber ein Problem: wohin mit dem Geld? Das eigene Konto wäre fatal und würde den Täter überführen. Die Bezahlung in Bitcoins ist zu wenig verbreitet und auch Western Union kommt nicht in Frage.
Ein fremdes Konto muss also her und genau das bekommen die Betrüger über das Vortäuschen eines Jobangebotes.
Was ist zu tun, wenn man unwissentlich zum Geldwäscher wurde?
In jedem Fall Anzeige bei der Polizei erstatten. Da das unwissentlich eröffnete Konto ohnehin über kurz oder lang beim Geldwäschebeauftragten der jeweiligen Bank aufschlagen wird und dies eine Geldwäsche-Anzeige zur Folge hat, ist es in jedem Fall ratsam vorher in die Offensive zu gehen und den Vorgang bei der Polizei anzuzeigen.
Denkbar ist auch, dass die Polizei eine (kurfristige) Sperrung des Bankkontos beim jeweiligen Kreditinstitut beantragen kann.